Mario Bertulli - Brescia (Italien) - erfand das Konzept der Herrenschuhe, die sowohl mehr Körpergröße versprechen, als auch Komfort bieten. Vor 48 Jahren steckte Mario Bertulli seine ganze Leidenschaft in die Entwicklung seiner Schuhmarke. Er fertigte hochwertige italienische Herrenschuhe an, die Männer größer machen sollen. Um mehr über die Geschichte zu erfahren, sprachen wir mit seinen Töchtern Chiara und Alexandra.

Wie entstand das Konzept der Schuhmarke Mario Bertulli? Wie wurden Sie von Ihrem Vater gelehrt? Alexandra: Mein Vater las viel, machte sich Notizen und nahm an Konferenzen teil. Ich erinnere mich nicht mehr gut an den Ursprung der Marke, aber sie kam sicherlich aus seiner unermüdlichen Energie,dueer in die Forschung steckte und dem Wunsch, etwas Nützliches für andere zu tun.
Chiara: Mein Vater hatte die Idee für die Entwicklung von Schuhen, die Männer größer machen sollten, während einer Reise in den Vereinigten Staaten, als ihm bei einer Podiumsdiskussion deutliche Grössenunterschiede der Akteure auffiel und er sich fragte, warum kleinere Menschen immer zu Grösseren aufschauen müssen.


Was macht Ihrer Meinung nach die Marke Mario Bertulli besonders und unterscheidet sie von anderen Schuhmarken? Chiara: Die Schuhe mit dem integrierten Absatz sind aus dem Grund erfolgreich, weil der erhöhende Absatz von außen unsichtbar ist. Mario Bertulli verkörpert die Schuhe mit einem besseren Design als andere Schuhmarken. Für die Schuhe werden außerdem die besten Materialien für mehr Qualität und Gesundheit verwendet. Es heißt auch deshalb nicht umsonst "Made in Italy". Mit Gesundheit meine ich, dass nur natürlich gegerbte Lederhäute verwendet werden, die garantiert chromfrei sind und empfindlichen Füssen keine Allergien bescheren.
Alexandra: Mein Vater studierte jedes Originalmodell, entwarf jede Linie, wählte jede Farbe aus und setzte die Details mit Branchenexperten um. Jedes Modell war für ihn eine "Schöpfung". Er richtete seine Aufmerksamkeit stets auf die Verwendung hochwertiger Materialien und der besten Lieferanten. Ich denke, dass diejenigen, die ihn kopiert haben, nicht annähernd die gleich hohe Qualität, wie er anbieten konnten.


Wie wichtig waren die Forschungen Ihres Vaters über mittelalterliche Produktionstechniken für die Entwicklung seiner Schuhe? Alexandra: Die Dinge ernst zu nehmen, gehörte zu seiner Art, mit dem Leben umzugehen. Er mochte es, eingehend zu beobachten, zu lesen und Geschichte zu studieren - in diesem speziellen Fall die mittelalterliche Geschichte.

War Ihr Vater als Sohn eines Schuhmachermeisters schon immer dazu bestimmt, ebenfalls Schuhmacher zu werden? Alexandra: Ich habe mehrere Erinnerungen an meinen Vater. Unter den Dingen, die er mir immer erzählte, erinnere ich mich an eine Anekdote. Wenn ich heute noch daran denke, bringt sie mich immer noch zum Schmunzeln: Als Junge nahm ihn ein Mann unter seine Fittiche. Mario Bertulli hatte keinen Schulabschluss, sondern ging nur bis in die 5. Klasse. Aber der Mann sah etwas Besonderes in ihm und nahm ihn mit, um Süßigkeiten zu verkaufen. Er betrieb mit ihm einen Imbiss und lehrte ihn ein paar Tricks aus dem Leben. Wie man "das braune Glacé auffrischt", wenn es ein paar Tage alt war und es alt aussah. Es genügte, sie anzuhauchen um den Zucker zu schmelzen. Außerdem zeigte er wie man die Tüten mit den gezuckerten Mandeln für die Feierlichkeiten vorbereitet und wie man diese am Papier kleben lässt. Mein Vater erzählte mir, dass der Mann ihn adoptieren wollte, aber sein Vater (mein Großvater) wollte das nicht. Mein Vater beendete also seine Karriere in der Süßwarenbranche. Dann begann er sich für Schuhe zu begeistern, denn sein Vater war ein sehr guter Schuhmachermeister. Nicht zu vergessen, dass er selbst das letzte Paar Stiefel für den "Duce" schuf. Eines Tages kamen seine Soldaten und brachten meinen Vater in die Residenz nach Gargnano, ohne ein Wort zu sagen. Es war Schicksal, denn mein Vater hatte die Leidenschaft für den Beruf des Schuhmachermeisters im Blut.

Woran erinnern Sie sich an die Arbeit Ihres Vaters als Kind? Haben Sie ihm bei der Arbeit zugesehen? Alexandra: Ich habe viele Erinnerungen an meinen Vater, aber besonders erinnere ich mich an seine große Fähigkeit, seinen Mut weiterzugeben, und daran, wie er mich ermutigt hat, meinen Weg zu finden. Ja, ich konnte ihm bei der Arbeit zusehenund gerade Kleinigkeiten lernen, die den Unterschied machten. Auch während meiner Arbeit, und hörte nie auf die vielen Kleinigkeiten und Ratschläge aufzusaugen und zu verinnerlichen.

Was für ein Mensch war Ihr Vater? Wie wurde er in der Welt der Schuhmacherei angesehen? Alexandra: Mein Vater war ein unglaublicher Mann, ein Gentleman aus einer anderen Zeit. Er lächelte immer, er hatte immer ein freundliches Wort für jeden. Er arbeitete unermüdlich und widmete sich mit Leib und Seele seinen Leidenschaften und seiner Familie. Er hatte viele Freunde und viele Verbindungen in der Industrie. Er wurde von allen für seine Originalität geschätzt. Selbst die Art, wie er sich kleidete, sprach Bände. Er trug gerne etwas Buntes und er kleidete sich immer mit Accessoires, wie einem Hut oder einem Schal. Er litt an Psoriasis und Arthritis, die ihn sein ganzes Leben lang begleiteten und ihm große Schmerzen bereiteten. Mein Vater hatte immer Schmerzen, aber er klagte nie. Die Schmerzen in seinen Händen waren manchmal so stark, dass er sein Hemd nicht zuknöpfen konnte. Aber er liess es sich nie nehmen, sein Hand liebvoll über die gefertigten Meisterwerke gleiten zu lassen. 

Wollten Sie als Tochter eines Schuhmachermeisters schon immer Schuhmacherin werden? Alexandra: Ich erinnere mich, dass er als Kind auch andere Dinge auf dem Postweg verkaufte. Aber diese Erinnerungen sind für mich sehr weit weg. Mein ganzes Leben lang gehörten die von meinem Vater entworfenen und verkauften Herrenschuhe zu meinem Alltag.

Woran erinnern Sie sich an die Arbeit Ihres Vaters, als Sie ein Kind waren? Haben Sie ihm jemals bei der Arbeit zugesehen? Alexandra: Als ich klein war, erinnere ich mich nur daran, dass mein Vater viel auf Reisen war. Seine Arbeit beschäftigte ihn den ganzen Tag auf der Suche nach den besten Materialien. Er nahm mich häufig mit, um Gerbereien und Lieferanten zu besuchen, damit ich den Unterschied zwischen den verschiedenen Arten von Materialien verstehe und diese lehrhaften Erfahrungen habe ich tief verinnerlicht und folge noch heute dieser, seiner unauslöschlichen Ausbildung.